Anmerkungen zum Green Deal
Der Zwischenstaatliche Ausschuss für Klimaänderungen (IPCC) wurde 1988 gegründet, um politischen Entscheidungsträgern regelmäßige wissenschaftliche Einschätzungen zum aktuellen Wissensstand über den Klimawandel zu liefern. Leider hat sich bei den wissenschaftlichen Einschätzungen der globalen Temperatur ein kardinaler Fehler im Hinblick auf die prognostizierte Erdtemperatur eingeschlichen, der zwar im AR6 korrigiert wurde, mittlerweile aber so in den Medien und Regierungen verankert ist, dass selbst Irreales nicht mehr erkannt wird. Daraus gedieh der Klimawahnsinn prächtig. Der Green Deal der EU inklusive Netto-Null wurde entwickelt.
Im Folgenden werden einige Punkte des Green Deals beleuchtet:
Ziel des Gren Deals ist "Europa zum weltweit ersten klimaneutralen Kontinent zu machen", indem die Emissionen um mindestens 55 Prozent bis zum Ende dieses Jahrzehnts gesenkt werden. Das soll "fair, kosteneffizient und unter Aufrechterhaltung des Wettbewerbs" erreicht werden. (Gute Nacht)
Aber wer zwingt uns dazu, uns zum ersten weltweiten klimaneutralen Kontinent zu machen? Ist es das Ego?
Andere Staaten haben es weniger eilig, klimaneutral zu werden: China peilt dieses Ziel 2060, Indien 2070 an; aus Russland hört man wenig zu diesem Thema; und eine große Unbekannte ist Afrika.
Netto-Null wird in der EU für 2050 angesetzt. Um dieses Ziel zu erreichen, gilt es, in grüne Technologien zu investieren, die hoffentlich nicht umgehend nach China abwandern.
Erreicht wurde bisher der Niedergang der Wirtschaft in Österreich, aber auch in anderen Staaten der EU, verursacht nicht zuletzt wegen der exorbitanten Stromkosten – ein Resultat vor allem deutscher und österreichischer Energiepolitik. An diesen leiden auch andere Länder. Norwegen überlegt sogar die Stromversorgung nach Deutschland zu kappen. Auch die schwedische Wirtschaftsministerin Ebba Busch kritisierte, dass ihr Land unter »himmelhohen Strompreisen« ächze, weil Deutschland sein Energiesystem nicht im Griff habe. (Aftonbladet)
Aber Deutschland und Österreich, die von grünen "Wirtschaftsexperten" regiert werden, sind noch immer der Meinung, mit dem Bau von mehr Windmühlen und Photovoltaikanlagen könnte man die Energiekrise auch in einer Flaute meistern. Physikalische Gesetze sind diesen Banausen, die erfolgreich bei Global 2000 oder als Märchenschriftsteller waren, unbekannt.
Wir schreiten "bei Klimaschutzmaßnahmen voran", ob wir jedoch den "ökologischen Wandel zum Nutzen der Bürger/innen und der Industrie" fördern, wäre zu hinterfragen. Für den ökologischer Wandel müssen Wälder Windmühlen weichen, und fruchtbare Felder werden zu PV-Plantagen. In Deutschland hat man bereits gerichtlich festgelegt, dass Naturschutz hintanstehen muss, wenn Windmühlen in Wäldern errichtet werden sollen.
Jährlich wird eine Weltklimakonferenz (COP) veranstaltet, in der es vor allem Deutschland und Österreich darum geht, ihr Wirtschaftsmodell – den Green Deal – anderen Staaten schmackhaft zu machen und die Gesellschaft neu zu gestalten. Das ist der Wunsch unserer Vertreter in Brüssel, weniger der Bevölkerung Europas und Länder in Asien. Letztere denken nicht daran, ihre Wirtschaften nach dem Green Deal zu gestalten.
Trotz all der regelmäßigen COP-Konferenzen, in denen mit mäßigem Erfolg die Industriestaaten für den Klimawandel und dessen Folgen verantwortlich gemacht wurden, steigt der Gehalt des CO2 in der Atmosphäre. Vergessen wird auch nicht, für den Kampf gegen Klimawandel dem Verlangen unterentwickelten Staaten Kapital zur Verfügung zu stellen. Waren es erst 100 Milliarden im Jahr, so wird nun von 300 Milliarden gesprochen. Doch auch das scheint zu wenig zu sein, es seien Billionen für den Kampf gegen den Klimawandel und dessen Folgen erforderlich.
"Als weiteren Schritt auf dem Weg zur Klimaneutralität hat die Kommission im Februar 2024 ein neues Klimaziel der EU für 2040 ins Auge gefasst. Sie empfahl eine Verringerung der Nettotreibhausgasemissionen um 90 % im Vergleich zu 1990, was mit den jüngsten wissenschaftlichen Erkenntnissen und den EU-Verpflichtungen im Rahmen des Übereinkommens von Paris, im Einklang steht."
Auch die Idee einer nachhaltigen Gestaltung des Verkehrs, mittels "einer umweltgerechteren und intelligenteren Mobilität", kann nicht flächendeckend durchgeführt werden. Pendler aus abgelegenen kleinen Bergdörfern werden von diesen Lösungen kaum profitieren. Und davon gibt es in der EU und spezifisch in Österreich reichlich.
Ab 2035 werden nur mehr E-Autos genehmigt, und Gaskraftwerke dürfen nur mehr mit grünem Gas betrieben werden. Der Konsequenzen dieser absurden Regulierungen, die unsere Industrie abwürgen, ist man sich in Brüssel nicht bewusst. Hinzu kommt, dass die Regierungen der europäischen Staaten so unterwürfig sind, dass keine es wagen würde, ein vermeintlich fest etabliertes Geschäftsmodell zu revidieren. Im Wesentlichen unterwerfen wir uns mit der herbeiphantasierten Klimakrise China und den USA, die an unserer Idiotie prächtig verdienen.
Außerdem scheinen Europäer E-Autos nicht besonders zu goutieren. Trotz hoher Subventionen erreichte man in den letzten zehn Jahren gerade einmal eine Elektrifizierung der europäischen Autoflotte von 5 Prozent.
Doch, was wurde bisher damit erreicht? Die Wirtschaft schrumpft, Arbeitsplätze gehen verloren, Industrien wandern in die USA und nach Fernost ab. Unsere Vorreiterrolle wird in China, Indien und den afrikanischen Staaten kaum wahrgenommen. Rechtsverbindliche Klimaziele, wie das "Ziel zur Förderung natürlicher CO2-Senken" werden nicht eingehalten. Wälder werden abgeholzt, um Platz für Windmühlen zu schaffen.
Die existierende Energiearmut kann mit dem weiteren Ausbau nur klassischer grüner Stromerzeuger nicht bekämpft werden. Man blicke nach China.
Eine weitere Idee, die in der Netto-Null-Industrie-Verordnung enthaltenen ist, ist der Industrieplan zum Grünen Deal. Dieser sieht vor, "die Produktion sauberer Technologien in der EU auszubauen, grüne Arbeitsplätze zu schaffen und sicherzustellen, dass die Union für die Energiewende gerüstet ist. Sie soll bessere Bedingungen für die Einrichtung von Netto-Null-Projekten in Europa schaffen und Investitionen anziehen."
In diesem Rahmen wird auch ein sauberes Energiesystem angepeilt. Bis 2030 sollen "klimaschädliche" Gase um 45 Prozent reduziert werden. Die Stromproduktion soll bis 2040 verdoppelt werden. Wenn man unter erneuerbaren Energien nur die klassischen versteht, ist das ein Wunsch an das Christkindl.
Ohne Systeme mit hoher Energiedichte wird man diese Ziele nicht erreichen. Das können unter den Prämissen des Green Deal nur Kernkraftwerke sein, die ja im Taxonomie-Gesetz der EU erlaubt sind. Nur mit deren Einsatz kann eine Verdoppelung der gegenwärtigen Elektrizitätsproduktion erfolgen.
Wenn das Wirtschaftsministerium Kernkraft als "Märchen der Atomlobby" einstuft, und behauptet, Kernenergie sei eine Risikotechnologie, teuer und langsam, dann sollte es einmal den Blick auf China richten. Es ist nämlich so, dass die Volksrepublik für den Umbau ihres Energiesystems neben Sonne und Wind stark auf Atomkraft setzt. Das wird aber von hiesigen Medien verschwiegen. Gegenwärtig betreibt China 56 Reaktoren, die etwa fünf Prozent des Energiebedarfs des Landes decken. Die Ausbaupläne sehen vor, dass jedes Jahr rund zehn neue Reaktoren ans Netz gehen sollen.
Die Fertigstellungszeiten für den Bau eines Reaktors lagen zwischen fünf und knapp über sieben Jahre. Die vor einigen Jahren in der VAE fertigstellten und mittlerweile in Betrieb genommenen Reaktoren mit 1,4 GW Leistung kosteten 8 Milliarden Dollar.
Neuere Reaktoren, sogenannte Minireaktoren, deren Größe an den Energiebedarf angepasst ist, sollen kostengünstiger sein als Großreaktoren.
Der Erfolg andernorts zeigt auch, dass die Hürden für die jüngsten Atomprojekte in den USA, Frankreich oder Finnland, nicht auf eine inhärente Eigenschaft der Atomkraft zurückzuführen sind, sondern vielmehr und logischerweise das Ergebnis einer Kombination regulatorischer, marktwirtschaftlicher, politischer und gesellschaftlicher Faktoren ist.
Wesentlich ist, einen Überfluss an Energie bereitzustellen, der jederzeit abrufbar ist. Damit würden auch die Stromkosten sinken, gemäß dem Gesetz der Preisbildung durch Angebot und Nachfrage.
Unsere gegenwärtige Energiepolitik nimmt keine Rücksicht auf unsere Umwelt. Der Ausbau klassischer grüner Energie verlangt den Ausbau eines umfangreichen Netzsystems und dieses beeinträchtigt das Landschaftsbild.
Eine Bemerkung im Zusammenhang mit dem Eintrag von CO2 in die Atmosphäre und dem Kampf gegen den Klimawandel, fand ich vor kurzem in der "Presse": "Wir brauchen eine Demand Response sowohl auf der Ebene der Haushalte als auch auf jener der Industrie, denn die Nachfrage nach Strom muss sich stärker an das Angebot anpassen. Das war in der Vergangenheit nicht nötig, da die Volatilität bei der Erzeugung durch Erneuerbare nicht gegeben war. Die Volatilität müssen wir nützen", führte die Ökonomin Köppl-Turyna aus.
Eine Feststellung, die man sich auf der Zunge zergehen lassen muss. Diese merkwürdige Aussage sollte doch Anlass zu denken geben. Was Frau Köppl-Turyna vorstellt, ist die Habeck-Doktrin: Die Industrie muss sich der Energie-Verfügbarkeit anpassen. Das ist Wunschdenken von Gesetzesmachern, die nie mit Industrien wie Stahl-, Zement-, Glas oder Ziegelindustrie Bekanntschaft gemacht haben.
Dr. Gerhard Kirchner ist Bergingenieur und liebt die Umwelt.