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Zeichen der Hoffnung für den Westen

Zeichen der Hoffnung für den Westen

Auf die Vereinten Nationen ist Verlass. Was auch immer im Nahen Osten passiert, die UNO stellt Israel an den Pranger. Der Norweger Geir Pedersen ist seit fünf Jahren UN-Syrien-Beauftragter. Während Assad Hunderttausende Syrer foltern und ermorden ließ, beschränkte er sich auf die üblichen nichtssagenden Aufrufe zu "Dialog" und "Schutz der Menschenrechte". Jetzt appellierte er an Israel, die Zerstörung des militärischen Potentials Syriens unverzüglich einzustellen.

 

Netanyahu hat diesen Befehl völlig zu Recht erteilt. Die Zerstörung der Flughäfen, der Häfen und des Waffenarsenals, einschließlich des Forschungsinstituts zur Herstellung chemischer Kampfstoffe in Damaskus, war unabdingbar, um die Sicherheit Israels zu gewährleisten. Durch die Besetzung der Pufferzone auf den Golanhöhen können die israelischen Streitkräfte nun potentielle Bedrohungen frühzeitig erkennen und abwehren.

Es wäre ein Wunder, sollten sich die islamistischen Wölfe als harmlose Schafe erweisen; wahrscheinlicher ist, dass Syrien zerfällt, dass der sunnitische Islamismus den schiitischen ablöst und den Terrorkrieg gegen Israel fortsetzt. Wie schon in Gaza und im Südlibanon agiert Netanyahu als ein Staatsmann, der sich seiner Verantwortung bewusst ist; von den Bedenkenträgern in den UN, in Amerika und in der EU lässt er sich nicht daran hindern, das Nötige zu tun. Ohne die Zerstörung der iranischen Raketenbasen, ohne die Liquidierung der Führungsgarnitur der Hamas und der Hisbollah und ohne die weitgehende Vernichtung ihres militärischen Potentials hätte es die Wende in Syrien nicht gegeben. Der Iran und Russland sind jetzt geschwächt, aber der Krieg des Islamismus gegen Israel und den Westen ist nicht zu Ende. Wer Schwäche zeigt, droht ihn zu verlieren. 

Zweifellos befindet sich die westliche Zivilisation in einer tiefen Krise. Das zu leugnen wäre falsch, aber ebenso falsch wäre es, ihre Widerstandskraft zu unterschätzen und vorschnell ihren Untergang zu prophezeien. In Athen, Jerusalem und Rom wurden die Fundamente dieser Zivilisation gelegt, die sich über Jahrhunderte entwickelt hat und deren Errungenschaften heute in der ganzen Welt beneidet und imitiert werden. Ohne das christliche Abendland hätte es weder Freiheit noch Wohlstand noch sozialen, wissenschaftlichen und technischen Fortschritt gegeben. Zu diesen Vorzügen gehört nicht zuletzt die Fähigkeit, die Waffen zu erzeugen und einzusetzen, die zur Verteidigung dieser Zivilisation unerlässlich sind. 

Die Krise, in der sie sich heute befindet, hat ihren Grund einerseits darin, dass Staaten wie China, Russland, Iran und deren Verbündete mittlerweile über die materiellen, technischen und militärischen Mittel verfügen, die sie dem Westen verdanken und die sie gegen ihn einsetzen; andererseits ist sie das Ergebnis eines Zusammenspiels der äußeren und der inneren Feinde der westlichen Zivilisation, das sich insbesondere in Europa verheerend auswirkt.

Der Einsatz der illegalen Massenmigration als Waffe zur Destabilisierung der europäischen Länder hat nur deshalb Erfolg, weil sie in der EU geduldet und gefördert wird. Die schleichende Islamisierung der westlichen Gesellschaft wird dabei billigend in Kauf genommen. Zugleich findet eine ideologisch induzierte Deindustrialisierung statt, die sich besonders deutlich an der Vernichtung der Autoindustrie zeigt, aber auch an der Gefährdung der Energieversorgung, der generellen Überregulierung, der Bürokratisierung und der enormen steuerlichen Belastung, die den Unternehmen die Luft nimmt, während sich die Staaten bedenkenlos verschulden. All das geht Hand in Hand mit einer totalitären Einschränkung der Meinungsfreiheit und der Demokratie sowie einem kulturrevolutionären Feldzug gegen die traditionellen Werte der Religion, der Familie und der Nation, der darauf abzielt, die Verteidigungsfähigkeit des Westens zu schwächen.

Manche Konservative meinen, dass Widerstand aussichtslos sei und das Abendland seinen Untergang verdiene. Aber das ist falsch. Nicht nur, weil Europa im Laufe der Jahrhunderte etliche solcher Krisen bewältigt hat und gestärkt aus ihnen hervorging, von den Kreuzzügen und der Reconquista über die Abwehr der türkischen Invasoren bis zum Kalten Krieg, sondern auch, weil längst offensichtlich ist, dass die Menschen die Diktatur der Woken, der Linken und der Grünen nicht länger hinnehmen wollen. Die Wahlergebnisse in den USA und in den europäischen Ländern sprechen eine deutliche Sprache. Die Brandmauern gegen die Vernunft werden früher oder später auch bei uns fallen. 

Die christlichen Kathedralen, die weithin sichtbarsten Symbole der abendländischen Zivilisation, waren immer schon "Work in progress". Wenn Brände sie zerstörten, wurden sie wieder aufgebaut. Der Wiedereröffnung der Notre Dame, ein Denkmal des Glaubens und der französischen Nation, ist ein Zeichen der Hoffnung. Zwar lässt die liturgische Einrichtung die Anpassung an den Zeitgeist erkennen, und das Ornat des Erzbischof von Paris erinnerte mehr an die Schlaraffia als an ein Hochamt, aber die Kathedrale steht, und auf diese Botschaft kommt es an: Was zerstört wurde, kann auch wieder aufgebaut werden. Man muss es nur wollen.

 

Karl-Peter Schwarz ist Autor und Journalist; er war früher bei "Presse", ORF und FAZ tätig.