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Gibt es einen Nutzen der Dekarbonisierung?

Gibt es einen Nutzen der Dekarbonisierung?

Was hat die Dekarbonisierung bisher für die Bewohner unseres Planeten gebracht?

  • Für alle jene, die versuchen, sich überstürzt dem Pariser Klimaziel zu nähern, exorbitante Stromkosten.
  • Für die mehr pragmatischen Erdenbürger, eine Steigerung des CO2 in der Atmosphäre verbunden mit niedrigen Stromkosten.

Zu den Ersteren zählt unter anderem Österreich. Man könnte daraus schließen, dass der eingeschlagene Weg sich dem Pariser Klimaabkommen zu nähern, theoretisch richtig ist, aber die Folgen katastrophal für die Einwohner und deren Wirtschaft sind.

Eigentlich wäre es die Pflicht der Politik, sich bewusst zu sein, dass der eingeschlagene Weg, die Stromproduktion ausschließlich mit erneuerbaren Energiesystemen zu bewältigen, zu höheren Stromkosten führen muss. Nämlich deshalb, weil eine dezentrale Stromerzeugung zu einem notwendigen, extensiven Ausbau der Stromnetze führt und letztendlich zu hohen Kosten für den Verbraucher.

Dabei hilft es wenig, wie in einem jüngst erschienen Artikel in der "Presse" ("Aufstieg der Solarenergie: Die neuen Sonnenkönige werden noch immer unterschätzt") festzustellen, dass die Sonne unsere beste Chance auf billigen Strom im Überfluss bleibt. Das ist zwar unbestritten, doch leider scheint die Sonne nicht immer. Auch sind die angeführten Beispiele des Häuslbauers oder des Bauern in Bangladesch oder in Afrika, zu kurz gegriffen, denn sie alle betreiben keine Zement- Glas- oder Stahlwerke, die eine gesicherte Stromversorgung, 24 Stunden am Tag, benötigen. Und das Beispiel des Silicon Valley ist hinterfragungswürdig, denn den Betrieb der Rechenzentren für künstliche Intelligenz braucht Strom, den Solarpaneele nur bestenfalls 12 Stunden am Tag zur Verfügung stellen können.

Man muss schon ganz weit in die Zukunft blicken, um genügend Strom zu speichern, der es erlaubt, die Industrie 24 Stunden zu versorgen. Zurzeit, und das ist eine Tatsache, sind alle Speichermöglichkeiten – seien es Akkumulatoren oder Wasserstoff unter anderem – nicht wirtschaftlich. Und bis dahin – wie klug geführte Staaten es erkennen – sind Kohle-, Gas- oder Atomkraftwerke erforderlich, um die nötige Grundlast der Stromversorgung zu garantieren. Leider sieht man das in Österreich nicht so. Hier ist man noch immer der Meinung, mit dem Bau von Solar- und Windkraftanlagen eine preiswerte Stromversorgung sicherzustellen.

Dieser blinde Glaube an physisch Unmögliches trägt zur Verarmung unserer Gesellschaft bei. Daher ist die Feststellung im zitierten Artikel: "Im Rahmen der Energiewende erleben Verbraucher und Bürger in Deutschland eine wirtschaftliche und gesellschaftspolitische Schubumkehr von bisher ungekanntem Ausmaß", zu hinterfragen. Es ist offensichtlich und wird fast täglich irgendwo festgestellt, dass Betriebe schließen oder abwandern oder keine Investitionen hierzulande tätigen, da die Stromkosten einen wirtschaftlichen Betrieb nicht mehr ermöglichen.

In Deutschland musste man die bittere Erfahrung machen, dass mit dem Abschalten der Atomkraftwerke Kohle die entscheidende Rolle für eine gesicherte Grundlast übernehmen musste, da die die fluktuierende Erzeugung aus Sonne und Wind dies nicht leisten kann.

Klimaschutz? Ob man das Klima schützen kann, sei dahingestellt. Die Klimageschichte unseres Planeten indiziert, dass das Klima das macht, was es immer machte, es ändert sich. Und wenn wir Klimaschutz betrachten, dann sollte man nach Frankreich blicken, wo für eine gesicherte Stromversorgung nur Bruchteile von  CO2in die Atmosphäre entlassen werden. Die Möglichkeit, das COan den Schornsteinen abzufangen und zu entsorgen, besteht. Zum einen könnte es in tiefere geologische Schichten verpresst, zum anderen als Rohstoff für die Erzeugung von Papier oder "klimaneutralen synthetischen Kraftstoffen und Gasen" verwendet werden. Speichern von COin geeigneten geologischen Räumen verbietet die Politik, und die Kosten für die Herstellung von klimafreundlichen Treibstoffen sind alles andere als gesichert.

Es ist daher verständlich, wenn der Ruf: "Schluss mit der Energiewende!" zu hören ist. Die Folgen dieser Ideologie der "Klimaneutralität 2040" sind vor allem für jene schmerzlich, die nicht die Möglichkeit haben, sich das Dach mit Solarpaneelen zu decken, oder nicht das Land haben, um Windkraftanlage zu errichten. Sie müssen die teuren Netzkosten tragen und damit die hohen Stromkosten. Darüber würde es sich für die Politiker lohnen nachzudenken.

Bisher hat uns das grüne Dogma der Energiewende, um das Klima zu schützen, Milliarden gekostet und wird weiterhin Milliarden verschlingen. Um das zu ändern, muss die religiöse Fokussierung auf Elektrifizierung als einziges Klimaschutzinstrument aufgegeben werden. 

Die Absurdität, Solar- und Windkraftanlagen zu subventionieren, aber nicht den Netzausbau zu übernehmen, sondern dem Steuerzahler umzuhängen, wird hoffentlich dazu führen, dass der Steuerzahler nach einem Stopp dieser absurden Politik ruft, die mit jedem Solarpark und jedem Windpark die Kosten für den Verbraucher erhöht.

Außerdem ist hervorzuheben, dass die Industrialisierung der Landschaften und Wälder durch immer neue Windräder und die Abdeckung von Wiesen und Äckern mit PV-Modulen zur Degradierung unserer Landschaft beiträgt. Wenige Gemeinden wehren sich dagegen. Hervorzuheben ist die Gemeinde Gaal in der Obersteiermark, die gegen die Errichtung von Windrädern in ihrer Gemeinde stimmte. Leider ein seltenes Beispiel.

All diese Sorgen und Kosten, die der Steuerzahler zu schultern hat, könnten durch eine gesicherte Stromversorgung durch kalorische oder Atomkraftwerke vermieden werden. Der Netzausbau muss zwar erneuert werden, aber zusätzlicher Ausbau könnte durch den Bau von energieintensiven Anlagen – und damit Kosten vieler Milliarden – vermieden werden.

In Österreich? Eher wohl nicht. Wir wollen keine Atomkraft und wir wollen keine sich dauernd erhöhenden Stromrechnungen.

Bitte um einen Vorschlag zur Lösung dieses Dilemmas.

PS: Liebe Österreicher, zögert nicht, euer Scheckbuch zu zücken: Wir werden triumphieren und die ersten sein, die 2040 klimaneutral leben.

 

Dr. Gerhard Kirchner ist Bergingenieur und liebt die Umwelt.