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Wo bleiben sie nur, die Frauen?

Wo bleiben sie nur, die Frauen?

Bisher unbeachtete Daten der Statistik-Austria zeigen Erstaunliches: Von den Menschen im erwerbsfähigen Alter sind deutlich mehr Männer in Vollzeit tätig als Frauen. Das überrascht an sich natürlich überhaupt nicht. Das ist aber auch bei all jenen in signifikantem Ausmaß der Fall, die gar keine Kinder haben! Und das ist nun wirklich seltsam.

Damit werden jene Hoffnungen der Wirtschaft, Politik und feministischer Gruppen zum Teil zunichte gemacht, dass man nur genügend ganztägige Kinderbetreuungsplätze schaffen müsse, und schon verschwindet der Unterschied in der Arbeitstätigkeit von Frauen und Männern. Es gibt offenbar grundlegende Haltungen, die zu einer deutlich niedrigeren Frauenbeschäftigung führen – obwohl Frauen seit langem akademisch besser qualifiziert sind als Männer .

Welche Haltungen das sind, darüber gibt es noch keine harten Zahlen. Ein Teil sind jedenfalls jene Frauen, wo gut situierte Männer sagen: "Du brauchst doch nicht zu arbeiten, ich verdiene genug", oder wo Frauen mit einer üppigen Witwenpension rechnen (und wo beide nicht mit solchen Scheidungen rechnen, wo Frauen ohne vereinbartes Pensions-Splitting plötzlich ziemlich triste dastehen können). Ein anderer Teil sind jene vielen Frauen, die "schwarz" als Putzfrauen arbeiten, die daher nicht als arbeitstätig aufscheinen. Und ein dritter Teil ist in sehr konservativen Migrantenfamilien zu finden, wo Frauen die Lohnarbeit verboten wird.

Tatsache ist jedenfalls, dass nur 62 Prozent der kinderlosen Frauen zwischen 25 und 49 Jahren in Vollzeit arbeiten, bei den kinderlosen Männern sind es hingegen 72 Prozent. Was beim Rest natürlich ebenfalls den Verdacht einer Ausnutzung des Wohlfahrtsstaates erregt.

Wenig erstaunlich ist, dass bei Frauen beim Eintreffen von Kindern die Vollzeit-Tätigkeit stark abnimmt und bei Vätern stark zunimmt. Aber immerhin: Wenn das jüngste Kind zwischen 3 und 5 Jahre alt ist, sind schon wieder 79 Prozent der Frauen zumindest in Teilzeit tätig. Viel problematischer ist, sowohl in Hinblick auf die niedrigen Frauenpensionen als auch den dringenden Bedarf an Arbeitskräften quer durch die Gesellschaft, dass dieser Wert bei all jenen Frauen, deren jüngstes Kind schon über 15 Jahre alt oder auch viel älter ist, kaum noch steigt: Bei ihnen sind auch nur 85 Prozent in Voll- oder Teilzeitjobs. Kann es sein, dass Frauen deutlich unter 50 trotz Arbeitskräftemangels keine Jobs mehr bekommen? Oder haben es so viele einfach nicht nötig? Oder übersehen sie, was das für das eigene Alter bedeutet?

Ich schreibe in jeder Nummer von Österreichs einziger Finanz- und Wirtschafts-Wochenzeitung "Börsen-Kurier" die Kolumne "Unterbergers Wochenschau".